Sonntag, 10. August 2014

Leere

Stille,
nur das leise Summen des Computers ist zu hören. Es ist so still, dass ich glaube, den Cursor auf dem leeren Bildschirm blinken zu sehen. Auf dem unschuldigen Weiß des Dokumentes, das ich mit Leben zu füllen versuche. Den ersten Versuch habe ich bereits nach der Überschrift wieder verworfen. Sie lautete „Vorbei“.
Aber das trifft es nicht im geringsten. Denn es ist nicht vorbei, ich stecke mittendrin. Mittendrin in etwas, das mir im Moment über den Kopf wächst, das mich zu übermannen droht und unter dem ich förmlich versinke. Ich versinke in Glück, in Angst, in dem Wunsch, einfach mal die Uhr für eine Zeit anzuhalten um das Unvermeidliche hinauszuzögern. Denn in schwachen Momenten will ich nicht gehen. Ich will hier bleiben, hier, wo meine Komfortzone in deinen Armen ist und ich nichts zu befürchten habe.
Auf der anderen Seite zieht es mich weg von hier, dieser Ort wird mir zu eng wie ein ungeliebter Rollkragenpullover, den ich als Kind tragen musste. Weg von hier, was anderes sehen, andere Menschen kennen lernen. Ich freue mich auf die neuen Möglichkeiten, die sich mir eröffnen. Doch es spukt mir stets im Kopf herum, dass ich dich nicht dahin mitnehmen kann, wohin ich so gern gehen würde, so sehr ich es mir auch wünsche.
Vielleicht gehört es zum Erwachsenwerden dazu, auch Menschen loslassen zu müssen, die man liebt. Vielleicht müssen wir verlieren, um Neues zu gewinnen.
Neue Menschen, neue Orte, neue Ideen. Vielleicht würde das Gefühl des Leergeschrieben-Seins dann aufhören. Das Gefühl, nichts mehr zu sagen zu haben, sich zu wiederholen und lediglich altes neu aufzuwärmen.

Man möge mir Gefühlsduselei unterstellen, aber Abschiede machen mich traurig und in merkwürdiger Weise gleichgültig. Denn wir können noch so viel über das Gefühl des Verabschiedens, des Loslassens und des Auf-Wiedersehen-Sagens schreiben, letztendlich ist es immer zu wenig. Man selbst fühlt sich leer und das Blatt ist nicht minder spärlich gefüllt.

Auch noch so viele Worte über das Vermissen machen das Gefühl nicht weniger übermächtig, nicht weniger schmerzhaft.
Ich spüre es, ich vermisse dich jetzt schon.



From Slamigan with love



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