Reallife
Adventures – ein Survivaltrip
Flensburg,
14:30 Ortszeit
Wir sitzen
bei Subway und essen. Vom aktuellen Spawn bis hierher war es jedoch
ein weiter, beschwerlicher Weg.
Rückblick:
Das
Abenteuer beginnt an einem Nachmittag im Dezember. Zwei Anhänger der
exakten Naturwissenschaften (und nebenbei Nerds vor dem Herrn) haben
Hunger und wollen essen gehen. Ergo: einen Ausflug in das
gefährliche, unerforschte Paralleluniversum namens „Reallife“
machen, wo bekanntlich der Pizzabote herkommt.
Problem
Nummer1: Auswahl der passenden Lokalität
Problem
Nummer 1a: wissenschaftliche Auswahlkriterien für die Auswahl der
passenden Lokalität
Schlussendlich
entscheiden wir uns für die größte Herausforderung, die aber am
wenigsten Energieumsatz in den Actin- und Myosinfilamenten...
Ach,
verdammt, wir gehen zu Subway, weil es am dichtesten dran ist.
Problem
Nummer 2: auf der Tür steht weder ziehen noch drücken und wir
müssen es auf empirische Forschung ankommen lassen
Problem
Nummer 2a: die soziologische Demütigung, sollten wir aufgrund
Problem Nummer 2 gegen die Tür klatschen
Nachdem wir
es mit vereinten Kräften unbeschadet ins Gebäude geschafft haben,
sehen wir uns dem ultimativ weltumstützendsten Problem der
Menschheitsgeschichte (Nein, ich habe schon seit 127 Jahren nicht
mehr übertrieben) gegenüber: Wie zur Hölle kommen wir jetzt zu
unseren aus Glucoseeinheiten aufgebauten, den energetischen
Grundzustand erhöhenden....
Ach,
verdammt, wie bestellt man sich ein Sandwich?!
Nach
ausführlichem Studium der Anleitung zu eben diesem Vorgang (den wir
gerne als Smartphone-App hätten, wenn wir es uns recht
überlegen...), wagen wir uns auf unbekanntes Terrain.
Wir
bestellen uns tatsächlich ohne größere Probleme ein Sandwich, das
am Ende tatsächlich unseren Vorstellungen entspricht und wir uns
nicht mit Cookies und Oliven auf einem Vollkornsandwich konfrontiert
sehen.
Level up!
Nachdem wir
dann auch noch das motorische Kunststück vollbracht haben, unser
Essen unfallfrei zu unserem Tisch zu befördern, gleicht unser
Zustand dem eines Marathonläufers direkt nach einem Wettkampf.
(Die
Tatsache, dass mir prompt die Serviette vom Tablett geweht ist und
ich um ein Haar darauf ausrutsche, erachte ich nebenbei als
unerheblich und deklariere sie als unvermeidlichen Messfehler, der in
einer repräsentativen Studie sowieso unerheblich sein würde.)
Sobald wir
sitzen holt uns das Reallife jedoch prompt ein und schlägt gnadenlos
zurück:
Problem Nummer was-weiß-ich: Wie zur Hölle isst
man das jetzt, ohne nachher unter dem Hochdruckreiniger duschen zu
müssen und am besten ohne eine Serviette zu brauchen, die sich ja
leider aus unerfindlichen Gründen dematerialisiert hat?
Um von
unserem Problem abzulenken unterhalten wir uns lautstark über Lamas,
Star Wars und die Vorteile, die ein Leben als Amöbe mit sich
bringen.
Was am
Rande bemerkt nicht dazu führt, die allgemeine Aufmerksamkeit von
uns abzulenken. Verdammter Bug im Quellcode...
Was schade
ist, denn wir bekleckern während unseres Gesprächs entweder das
Tablett oder uns selbst mit Soße und Salat, der ja bekanntlich
sowieso nur den Nährwert von Taschentüchern....
Ja, gut,
okay, ich hör ja schon auf...
Am Ende
unserer Expedition stehen wir erneut vor einem Problem: Dem
Mülleimer. Warum müssen Fastfoodketten eigentlich jede verdammte
Angewohnheit aus Amiland übernehmen und Mülleimer so bauen, dass
sie zwar diskret aussehen und auf den ersten Blick eher für
dekorative Accessoires gehalten werden, die das Chi des Raumes in
himmlische Sphären heben sollen, aber niemand weiß, wo man jetzt
die sterblichen Überreste seines Mittagessens entsorgen soll?! Bug
Nummer zwei, das kann hier doch höchstens die pre-beta-Version sein!
Zum Glück
verfügt wenigstens ein Teil unseres Duos über empirische Erfahrung
in dieser Angelegenheit und wir müssen unseren Müll nicht
schmachvoll mit nach draußen nehmen und steif und fest behaupten,
das sei Kunst, und könne auf keinen Fall weg, bis wir einen
selbsterklärenden Mülleimer finden.
Am Ende
dieses Tages, der uns außerdem noch vor die Probleme Kaffeeautomat,
noch mehr unbeschriftete Türen und Busfahrpläne stellt, ist unsere
CPU komplett überlastet, die Festplatte längst heißgelaufen, der
Treiber für sämtliche Datenschnittstellen gecrashed und wir
wünschen uns schnellstmöglich in unsere gewohnte, nerdige,
realitätsferne Welt zurück.
Na dann:
Shutdown Reallife in 3,2,1...
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