Sonntag, 1. Mai 2016

Ein Text, euch zu verwirren (es sei denn, ihr kennt euch mit Chemie aus...)

Hallo liebe Leser, 
endlich melde ich mich zurück nach einem dreiviertel Jahr Umzugs- und Studienanfangsstress.
Es hat sich einiges geändert, doch mein Hang zur Wissenschaft und ausgeflippten Texten über selbige ist geblieben. Also viel Spaß mit dem neuesten Auswuchs meiner fragwürdigen Kreativität.
Seid gewarnt: es wird nicht besser :D



Quelle: http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_chrom.gif





Kristallbildung

Es begab sich aber zu der Zeit, da Kaliumdichromat im Wasser gelöst vorlag.
Da ließ der allmächtige Chemiker sauren Regen über die Lösung herniedergehen und brachte so das Sulfat ins Land.
Kalium und Dichromat hatten wahrlich keine einfache Beziehung.
Sie war geprägt von ständigen Meinungsdipolen und Wasserstoffbrückenseitensprüngen mit anderen Partner. Als Ion hat man es eben nicht so leicht mit der Treue.
Dem ständigen Dissoziationszwang konnten sie sich nun nicht mehr entziehen und sie beschlossen, in dieser fluiden Lebensphase ihrer eigenen Teilchenbewegungen zu gehen.
Da natürlich wieder niemand das gemeint hatte, was er gesagt hatte, wurden sowohl Kalium als auch Dichromat sehr schnell sauer. Richtig schwefelsauer sogar!
Denn jetzt begann der kinetisch anstrengende Teil: unter Einfluss von Alkohol begannen die beiden schließlich, wahllos Bindungen mit Wassermolekülen einzugehen, meist sogar mit sechsen gleichzeitig!
„Welch komplexe Verstrickungen“, mag man da denken!
Ganze Hexaaquakomplexe wurden ausgebildet, quasi Teilchenbordelle!
Der Gerechtigkeit halber muss erwähnt werden, dass sowohl Kalium als auch Chrom sich quer durch die Flüssigkeit wechselwirkten.
Doch mit späterer Stunde und steigender Temperatur wurde es leerer um die beiden Protagonisten.
Ehe sie sich's versahen, waren sie beide auch schon eingeschlafen. Mitten unter ihren polaren Gespielen und mit dem treuen Begleiter, dem Sulfat, in ihrer Mitte.
Als sie schliefen passierte das, was sich bereits lange angebahnt hatte: Elektronen tanzten weiter wie kleine Kobolde von Orbital zu Orbital und banden Kalium und Chrom an das Wasser und aneinander.
Und als am Morgen die erste Bunsenbrennerflamme graute, fanden sie sich nebeneinander, doch getrennt durch das viele Wasser, das nun unüberwindbare Brücken zwischen ihnen geschlagen hatte. Auch Sulfat, der treue Freund, lag noch an beider Seite und befand sich noch im Potenzialtopf des Tiefschlafs.
Und so endeten die beiden Streithähne Seit an Seit.

Und wenn ihr Hydratwasser nicht weicht, so streiten sie noch heut.




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